Wunder über Wunder, das ganze Jahr über
reisst man sich Sterne aus dem Himmel,
es blüht und welkt im Schönen, im Ringen... .
Was alt schon war, kehrt nicht.
(© Monika Minder)
Ein passendes Weihnachtsgeschenk und Weihnachts-Gedicht finden oder schreiben in Zeiten der Unruhe, in Zeiten von Corona, wie soll das bitte gehen?
Aktuell stehen wir noch mitten in Massnahmen die einschränken. In manchen Ländern drastischer als in anderen. Sicher, Geschenke kann man dennoch machen. Vielleicht sogar wieder vermehrt selber etwas basteln oder online kaufen. Wer weiss, vielleicht sind Geschenke und Karten ganz altmodisch per Post geschickt in diesen Zeiten besonders schön für den Empfänger.
Jedenfalls erinnere ich mich gut an meine Kindheit und freute mich immer riesig über ein Paket von der Tante zum Geburtstag oder zu Weihnachten. Das war einfach irgendwie anders. Geheimnisvoller, spannender. Und es war nur für mich. Ich konnte es im stillen Kämmerlein aufmachen und für mich geniessen. Und danach natürlich stolz der Familie zeigen.
Mit den Weihnachtsgedichten ist das so eine Sache, man kann sich an die Klassiker halten oder mal was Neues ausprobieren. Ich finde Weihnachtsgedichte, die von Zuversicht und Hoffnung erzählen in diesem Jahr besonders wichtig. Sie stimmen optimistisch.
Weniger geeignet finde ich abgedroschene Sprüche, die sich lustig machen über Corona, über eine Schutzmaske oder ähnliches. Lustige wie nachdenkliche Weihnachts-Gedichte sollten niveauvoll sein.
Abgedroschen:
"Der Tannenwald ist nicht nur schön, er stärkt auch das Immunsystem. Und schon ein Baum im Domizil gibt Weihnachten und Neujahr Stil!"
(Autor unbekannt)
Stilvoller:
Ein Stern am Horizont, leuchtet wie's Kerzlein am Baum.
Weihnachten kommt nach Haus, erzählt von Liebe und Hoffnung und von einem neuen Traum.
(© Beat Jan)
Stilvoller:
Sterne leuchten durch den Wald,
bringen Licht und Frieden.
Weihnachten kommt bald
und mit ihr neue Liebe.
(© Marie A.H.)
Corona nicht direkt erwähnen:
An Weihnachten einmal nicht an Corona denken, damit die Zeit etwas unbeschwerter wird. Das wird sicher nicht einfach, weil das Thema uns schon zu sehr durchwühlt hat. Und natürlich ist es auch sinnvoll, darüber zu sprechen. Das hilft verarbeiten. Vielleicht können wir dem Ganzen auch positive Seiten abringen und darüber erzählen.
In privaten wie geschäftlichen Weihnachtsgrüssen würde ich das Wort Corona eher nicht erwähnen. Sinnvoller ist es, wenn wir die schwierige Zeit ansprechen, die grossen Herausforderungen, die man gemeistert hat und worauf man stolz sein darf und dankbar. Das Engagement der MitarbeiterInnen, die so vieles und Unmögliches geleistet haben und mit Ihren Ideen unglaublich wertvoll waren.
Hoffnung und Kraft schenken, das Gegebene annehmen, das Neue mit Zuversicht und Liebe begrüssen, weil wir daraus viel lernen können.
Der Spruch von Bonhoeffer: Von guten Mächten wunderbar geborgen, der aus dem gleichnamigen Gedicht stammt, fühlt sich gerade besonders gut an. Er schenkt Hoffnung und Zuversicht. Eine wundervolle Idee, dies mit einem bedruckten Geschenk zu transportieren. Es gibt den Spruch übrigens auch auf anderen Geschenkartikeln wie Taschen, Sofakissen, Turnbeutel, Kochschürze u.a.m.
Tasse schenken Tipp:
In die Tasse Pralinen oder Schokoherzen einfüllen und liebevoll verpacken, ergibt ein schönes und zeitloses Geschenk. Zumal man Tassen nicht nur zum Trinken nutzen kann. Sie machen auch auf dem Bürotisch eine gute Figur. Ob Filzer oder Kugelschreiber..., Tassen sorgen für Übersicht. Ich habe sogar eine im Bad für die Zahnbürste und eine in der Küche für das Besteck.
(© Hanna Schnyders, 1. Nov. 2020)
Die Menschen reisen wieder, feiern Partys und tun, wie wenn nichts wäre. Viele denken, ich habe ja keine Symptome, oder mir kann nichts passieren, ich bin jung und gesund.
Ist das jetzt verantwortungslos, sorglos oder einfach nur die pure Dummheit?
Immer noch ist vielen Menschen nicht klar, dass sie Träger von Covid19 sein können, ohne selbst Symptome zu haben, und dass sie damit andere anstecken können. Und zwar nicht nur alte, auch junge Menschen und Kinder.
Ist diese Sorglosigkeit ein Spiegel der Sorglosigkeit, die wir seit Jahrzehnten in anderen Bereichen beobachten? Umwelt- und Klimaveränderung sind ja geprägt von gerade dieser Verantwortungslosigkeit. Wenn ich schon nur sehe, was auf dem Land an Müll aus Autos in den Wald geworfen wird. Konsumieren, wegwerfen...
Und da sind nicht nur diese Menschen, die sich sorglos eindecken mit Waren, und die in ihrer Konsumsucht gefangen sind, sondern auch in einem System, das will, dass so sorglos konsumiert wird. Eine Politik, die es zugelassen hat, dass Produktionen nach China und in andere Länder verlegt wurden, weil es billiger ist.
Eine Politik auch, die es zugelassen hat, dass damit Werte verschandelt wurden, Talente und Stärken. Kein Wunder fühlt sich die Spezies Mensch wertlos und leer und kompensiert in unnötiger Anhäufung von Waren, die sie gar nicht zum Leben braucht.
BILLIG ist das Wort, das den Menschen über Jahrzehnte in ihre Köpfe eingehämmert wurde, und das sich so unglaublich festgesetzt und eingespeichert hat, wie ein hartnäckiger Virus im Computer.
Kaum mehr zu revidieren, kaum mehr zu löschen.
Und obwohl wir seit Jahren wissen, dass billig mit ganze viel Ausbeutung zu tun hat, dass die ganze Herumfurzerei in der Welt, der Handel mit anderen Ländern ein tägliches unglaubliches Mass an Waren-, Tier- und Menschen-Transport zur Folge hat, machen wir genauso weiter.
Und was mir noch auffällt, der Mensch ist nicht zufriedener geworden, eher aggressiver. Bedenke man schon nur, wie es aus vielen Autos und Wohnungen tönt: Bumbumbum... und was sonst noch an Lärm in die Welt gebracht wurde mit immer grösser werdenden Fahrzeugen, Maschinen und Bauten. Grösser werden, expandieren... Wir leben in der Verdrängung, im Grössenwahn der Dummheit.
Uns sollten ganz andere Krisen treffen, damit wir wieder kleinere Brötchen backen und die Zeit investieren in das, was wir wirklich gut können.
Stattdessen hockt der Mensch unter dem Sonnenschirm und tanzt in kurzen, in China produzierten billigen Hosen um einen billigen Grill herum. Auf diesem bruzelt mit Hormon- und Antibiotika erzeugtes Fleisch und billiges mit Pestiziden gespritztes Gemüse. Man beachte auch, dass Antibiotika zu 80-90% in China hergestellt wird sowie viele Generika und andere Zusatzstoffe.
(© H.S. Sam, 15. Juli 2020)
Z I T A T
Der Mensch kann sich zwar auch ohne Krisen entwickeln, wenn er hellhörig für das ist, was an ihn herantritt, sehr häufig aber schiebt er die unangenehmen Dinge von sich weg. Er hofft, dass sie ihm auf diese Weise erspart bleiben. Das kann Jahre so gehen [...], bis eine äussere Veränderung das weitere Aufschieben unmöglich macht. [...] Ihm bleibt keine andere Wahl, als hineinzugehen und Veränderungen zu vollziehen. Oder er wird krank.
(© Jürg Willi, 1934, schweizer Arzt und Philosoph)
Corona hier, Corona dort..., ich kann es schon gar nicht mehr hören. Man könnte denken, es gibt auf dieser Welt keine anderen Probleme mehr. Was ist mit dem Vater der Freundin, der einen Herzinfarkt hatte, und der Nachbarin mit der Schizophrenie, die gar nicht mitbekommt, was gerade abläuft? Was mit den Eltern, die gerade ihren Sohn wegen eines Krebsleidens beerdigen mussten? Die Frau, die sich mit Homeoffice etwas zuverdient, weil sie von der IV nicht leben kann und will und jetzt durch Corona auch noch diese Einnahme verliert und keine zusätzliche Entschädigung erhält? Was mit dem Kind, das gerade seine Katze unter einem Auto hervorholen und zusehen muss, wie sie elendiglich zugrunde geht? Was ist mit all den Mängeln und Lärmimmissionen in Mietwohnungen und den schikanösen Verwaltungen und Eigentümern, die auf Kosten der Mieter richtig fette Kohle machen?
Ein langjähriger Kollege meiner Bekannten ist im letzten September in eine hübsche Maisonette-Wohnung gezogen. Voller Freuden und in der Hoffnung, endlich in Ruhe arbeiten zu können. Homeoffice. Alles bestens. Die Sonne schien, es war sommerlich warm. Aber nicht mehr lange. Es wurde Oktober, die Temperaturen sanken, die Heizung ging an. Alles gut. Damit ging aber auch eine Heizpumpe an, deren Schacht direkt auf die Wohnung zielte. Tag und Nacht ein lautes Gebrumme, welches sich durch alle Zimmer zog.
Der Mann klagte. Nichts passierte. Der Mann nahm sich einen Anwalt und klagte weiter. Durch Corona verzögerte sich alles, und er musste früher ausziehen. Die diesbezügliche Vereinbarung war bereits mündlich klargestellt, und er wurde vom Anwalt beherzigt, sofort einen neuen Mietvertrag zu unterzeichnen. Was er auch tat. Und kaum war der Vertrag unterzeichnet, hiess es, der Eigentümer sei mit der Vereinbarung nicht einverstanden.
Der Anwalt hat es verpasst, die Vereinbarung schriftlich festzuhalten. Der Kollege meiner Bekannten nimmt die Klage wieder auf, denn er hat die Vereinbarung nur zugesagt, unter den festgehaltenen Bedingungen, dass er früher ausziehen kann. Nun geht er mit dem Anwalt an die Schlichtung. Doch was heisst das? Im Falle für den Angeklagten. Schlussendlich sollte der Kollege nun noch 2600 Franken bezahlen für etwas, das er nicht verschuldet hat. Für eine Schlampigkeit des Anwaltes.
Oder war das nur ein Trick? Den Anwälte haben ja wie Verwaltungen so ihre ganz fiesen Tricks drauf. Also immer schön aufgepasst und sich alles schriftlich geben lassen. Denn man kann nie wissen. Die Welt ist voll des Ungerechten, des Bösen.
(© Marie A.H., 1. Juli 2020)
Es erstaunt nicht, dass es uns jetzt ans Immunsystem, ans Abwehr-System geht. Haben wir uns doch jahrelang gegen nichts mehr gewehrt. Wir laufen in Shirts, mit Handtaschen und Produkten Made in China, Taiwan etc. herum, ohne uns zu fragen, was wir damit alles zerstören. Kleine Manufakturen haben wir aussterben lassen, weil man in China und in anderen Ländern billiger produzieren kann. Auch Generika. Was täglich an unzähligen grossen Container in Häfen landet, damit wir kaufen und hamstern können, ist kaum vorstellbar. Und noch schlimmer, vieles, das wir gar nicht brauchen. Hauptsache, es kostet nichts mehr.
Schränke, Keller, Garagen..., alles voll mit chemisch belasteten unnötigem Zeugs.
Wir sind auf dem falschen Weg, wenn Wirtschaftszweige wie der Flugverkehr, die Kreuzfahrten oder die Braunkohle begünstigt werden. Wir zerstören täglich MItgeschöpfe und beeinflussen das Klima, die Luftqualität, das Wasser, alles.
Die Abhängigkeit, die wir uns mit allem geschaffen haben, die unglaubliche Mobilität, das Herumjetten und Waren, Tiere und Menschen verfrachten und vermarkten, schlägt uns jetzt eins an die Birne. So kann es nicht weitergehen.
Wir sind durchtränkt von "China" und ausländischen Produkten, die unter Ausbeutung und Zerstörung der Um- und Mitwelt hergestellt wurden. Überall lesen wir, wie umweltbewusst wir dastehen, dabei geschieht fast gar nichts. Alles nur der Werbung dienend, weil es gerade Mode ist, und man damit Geld verdienen kann.
Wir werden in dieser Krise noch sehen, wie wenig man zum Leben tatsächlich braucht. Können wir nur hoffen, dass unser System das Ganze als Chance sieht. Wir müssen uns alle, die Regierung, die Produzenten, die Hersteller, die Konsumenenten... eines anderen besinnen und endlich aus unserer Lethargie erwachen.
Es geht darum, unser Abwehrsystem zu stärken, Nein zu sagen, Grenzen zu setzen..., Werte neu zu definieren und unsere Stärken ans Licht zu bringen. Wir haben uns dermassen in Abhängigkeit begeben und uns all die Jahre verleugnet und entfremdet, dass wir froh sein können, wenn uns der Kopf gewaschen wird.
(© Monika Minder, 20. März 2020)
Z I T A T
Die Menschen dürfen nicht zum Spielball ökonomischer Interessen werden. Sie müssen auch an den erarbeiteten Werten beteiligt werden.
(© Kurz Beck, 1949, deutscher Politiker)
Millionen von Blogs gibt es heute weltweit und ebenso unzählige Beiträge und Artikel auf Internetseiten und in sozialen Medien. Alle sind sie Teil eines Ganzen, das sich langsam, und zwar in alllen möglichen Bereichen, verändert.
Menschen werden von passiven Konsumenten zu Gestaltern, zu Händlern, zu Journalisten, Kritikern und Aktivisten.
Auch die Altersfrage bleibt hintenan. Modebloggerin Tavi Gewinson begann mit elf Jahren. Die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg hat Jahrgang 2003. Auch für ältere Semester gibt es tolle Blogs, wie das Unruhewerk.de. Oder dort, wo jüngere Menschen über das Alter schreiben wie Katie Cares wird kritisch hingesehen und Mut gemacht.
Sich mitteilen, mit-teilen, wie das Wort schon sagt, etwas teilen ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Obwohl es oft um Selbstbestätigung geht, liefern Mitteilungen uns wertvolle Informationen. Sie lassen uns teilhaben, mit- und nachfühlen, uns verbinden, uns erkennen...
Alles drängt zur Mitteilung, man möchte gehört-, gesehen-, und verstanden werden. Was man hört, sieht und versteht, möchte man aber auch zum Besseren verändern helfen. "Jedes Problem scheint für uns heute lösbar zu sein. Man muss nur darüber reden", sagte Joachim Stiller in seinem Buch: Einführung in die Philosophie.
Das Internet ist nur teils ein Gespräch. Eher sehe ich es als Monolog. Kommentare dienen meist der Bestätigung und auch wieder dem Gesehen-werden.
Vielleicht ist das Internet eine Möglichkeit, über fehlende persönliche Gespräche nachzudenken, und diese künftig vermehrt ins Leben einzubeziehen. Sich öffnen, um sich mitzuzeilen, geht schriftlich oft leichter von der Hand. Wir können uns besser schützen, haben in der Regel nichts zu befürchten vom Gegenüber. Persönliche Gespräche können emotionaler sein, unberechenbarer.
Persönliche Gespräche, in denen Mimik und Gestik eine Rolle spielen, Emotionen und all das, was passiert, wenn man sich so richtig in die Augen schauen kann, scheinen vom Aussterben bedroht. Die meiste Kommunikation geht heute über E-Mails und Smartphones.
Blogs und Internetseiten sind wichtige Kanäle, um sich zu zeigen, sein Wissen und seine Erfahrungen mitzuteilen oder seine Produkte an den Mann, die Frau zu bringen. Auf der anderen Seite bringen sie uns Informationen näher, lassen uns am Geschehen der Geschichte und der Geschichten teilhaben.
Immer sind sie aber nur ein Teil des Ganzen. Achtsamkeit darüber, dass wir uns nicht zu sehr verlieren, ist gefragt. Achtsamkeit darüber, was in unserem Inneren vorgeht und nicht nur im Internet, wird wichtiger werden. Unser Fokus ist so stark auf Bildschirme jeglicher Art gerichtet, dass wir vor lauter Bäumen unsere ureigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen. Wir fliessen mit der Masse in die Masse.
Es wird nicht reichen, nur weil es Mode ist, nicht mehr zu fliegen und nicht mehr Auto zu fahren. Wir brauchen das Wissen und die Einsicht über die tägliche Ausbeuterei, die wir betreiben. Und diese fängt im eigenen Haushalt an. Sämtliche Möbel, Gegenstände, Einrichtungen, Geräte, Lebensmittel... sind aus verschiedensten einzelnen Ressourcen entstanden. Wo kommen diese her, welchen Weg haben sie zurückgelegt, welche sozialen Bedingungen stehen dahinter...?
Und warum gieren wir so nach billig und gratis? Nehmen wir nicht gerade damit den Produkten und den Menschen, die dahinter stehen den Wert?
Werte und Wertschätzungen beginnen meist nicht nur im eigenen Haushalt, sondern im eigenen Innern.
Nach innen gehen, braucht Abstand. Abstand von Bildschirmen, von Informationen, manchmal auch von Orten. Nach innen gehen, braucht Zuwendung zu mir selbst, braucht Öffnung für meine ganz persönlichen inneren Werte, oder besser Seelenbedürfnisse. Sich Gedanken machen über die eigenen Werte und für das, was man stehen möchte, für das, wofür man brennt und für das, was nicht mehr zufrieden macht. Das kann ganz schön aufwühlen. Und das ist gut so.
(© Monika Minder, 8. Jan. 2020)
Z I T A T
Nicht ungestraft gehen alle Menschen gleich angezogen, gehen alle Frauen gleich gekleidet, gleich geschminkt: Die Monotonie muss notwendig nach innen dringen… Unbewusst entsteht eine Gleichhaftigkeit der Seelen, eine Massenseele…
(Stefan Zweig, 1881-1942)
Jetzt riecht sogar das Klopapier nach Lavendel und überhaupt muss heute alles beduftet sein. Mein Waschpulver ohne Duftnote gibt es schon gar nicht mehr. Dabei finde ich frische Wäsche, die einfach nur frisch duftet an sich schon unglaublich herrlich. Warum also noch parfumieren?
Bei den Menschen ist das doch dasselbe. Manche tragen Fahnen mit sich, da vergeht einem das Essen. In meinem Lieblingsrestaurant zum Beispiel kommt immer eine Frau, die ist so dermassen parfumiert, dass die meisten die Nase rümpfen, einigen wird sogar fast übel.
Das ist echt krass. Und die merkt das selber nicht, und ihr Umfeld anscheinend auch nicht. Und niemand getraut es ihr zu sagen.
Ich weiss nicht, ob es Ihnen auch so geht, aber ich finde, man kann alles übertreiben. Zumal es meistens nicht einmal gut duftet, sondern stinkt. Sogar mein Flüssigwaschmittel, Öko wohlverstanden, hat eine Duftnote bekommen. Wie ich's finde? Mal ganz unter uns: zum Kotzen.
Es wird noch so weit kommen, dass die Pommes parfumiert werden, der Burger und der Salat. Mein Gott, was ist nur mit den Menschen los. Die merken es nicht und kaufen den Scheiss auch noch. Dabei lösen einige Düfte Allergien aus und Atembeschwerden.
Ich plädiere für einen Boykott. Niemand kauft mehr parfumierte Sachen. Ich bin sicher, wir wären schon nur dadurch ein bisschen ökologischer. Denn, wo kommen die Rohstoffe für diese Düfte her? Wieviel Energie wird benötigt für die Herstellung, den Transport etc.?
(© M.B. Hermann, 24. Aug. 2019)
Z I T A T
Wie will der Mensch etwas werden in dieser schlimmen Welt, wenn er sich nicht eine Leiter macht aus seinen Dummheiten?
(Wilhelm Raabe, 1831-1910, deutscher Schriftsteller)
von JO M. WYSSER
Das ist völlig normal und ja, das geht.
Wenn man den Wunsch verspürt, oder ihn schon länger in sich trägt, Gitarre oder ein Instrument spielen zu lernen, dann sollte man es unbedingt tun. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Und nein, man muss sich nicht genieren. Ganz im Gegenteil, es belebt jeden Unterricht oder jede eigene Stunde, die man investiert. Und heute kann man sogar von zu Hause aus im stillen Kämmerchen Gitarre lernen. Es gibt so viele Möglichkeiten. Youtube Videos mit Lessons oder Fernkurse, mit und ohne Noten, Online oder eben wie früher mit einem Gitarrenlehrer oder einer Lehrerin.
Wer gerne einen Fernkurs mit Videos machen möchte, die er bequem zu Hause anschauen und nachspielen kann, der interessiert sich vielleicht für folgende Geschichte:
In jedem Alter kann man Gitarre, Klavier oder ein anderes Instrument lernen. Einfach mal googlen im Internet und gucken, was an Angeboten da ist. Auch auf youtube gibt es Menschen, die ihre Erfahrungen weitergeben. Das ist eine unglaubliche Errungenschaft. Ein Geschenk.
Also, nutzen Sie diese Angebote und los gehts. Ich bin sicher, es wird Ihr Leben positiv verändern.
(© Jo M. Wysser, 26. Juni 2019)
von JÖRG SCHELLER
Es ist eine jener Zufallsbegegnungen, die die Lektüre eines Dutzends politologischer und soziologischer Studien ersetzen. Im Mai dieses Jahres trete ich morgens aus meinem Hotel im Botschaftsviertel von Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau. Es ist ein schöner, sonniger Tag. Die Linden blühen über bröckelndem Asphalt, von Westen weht ein teilnahmsloser Wind, und die Luft würde mit den Achseln zucken, wenn sie welche hätte. In poetischer Nonchalance dämmert die Provinzmetropole am Rande Europas dahin. Eigentlich will ich in den Parcul Alunelul, doch im Hof des Hotels begegne ich Joe.
«Hi!», ruft er und blickt von seinem voll bepackten Motorrad, dessen Motor er gerade einer Inspektion unterzieht, auf. Joe ist Mitte fünfzig, Amerikaner, Ingenieur, weiss, kräftig, mit Baseball-Cap. Schnell entspinnt sich ein Gespräch. Es wird zwei Stunden dauern und sich zu einem Panorama der Konflikte zwischen Konservativen und Progressiven, Geistes- und Naturwissenschaften, Amerika und Europa entfalten.
Joe stammt aus Massachusetts. Bis vor kurzem baute er Roboter und besass ein Unternehmen. Weil die chinesische Konkurrenz immer billiger und besser wird, hat er es verkauft. Der Erlös erlaubt ihm einen sorgenfreien Lebensabend. Mit seinem Motorrad bereist er die Welt, war schon in Pakistan, Marokko, Nigeria, Südamerika. Über die Moldau hat er gelesen, wie desolat der Staat sei: «Come on! Ich war in den Slums von Afrika und den Favelas von Südamerika. Europa ist eine Insel von Wohlstand und Sicherheit.» Man müsse die Dinge schon in Relation setzen. Die Hotelbesitzerin läuft vorbei. «Sie leben in einem tollen Land!», ruft er ihr zu. Sie bittet ihn, bei seinem Ausflug nach Rumänien Medikamente für ihr Kind zu kaufen, die in der Moldau nicht erhältlich seien.
Joe bezeichnet sich selbst als Libertären. Meist habe er die Republikaner gewählt, aus geschäftlichen Gründen («better for business»). Er sei zwar kein Fan von Trump, doch er finde es gut, wenn geschäftstüchtige Problemlöser wie er an der Spitze stünden. Darum gehe es in der Politik: Probleme lösen, wie ein Ingenieur das tun würde. Ideologiefrei. Nüchtern. Realistisch. Rational. Ich entgegne, dass das Lösen von Problemen doch von Werten, politischen Haltungen, Emotionen, Lebensstilen abhänge. Welche Art der Lösung man wähle, sei kein neutraler, rein technischer Prozess. Trump handle zutiefst ideologisch. Und die Langzeitfolgen seiner Politik, nicht zuletzt mit Blick auf seine Verbalgewalt, seien unabsehbar. Joe winkt ab. Genau wegen solcher Spitzfindigkeiten befänden sich die Vereinigten Staaten von Amerika im Sinkflug. Verzärtelung. Für China findet er indes lobende Worte.
Politik heisst Probleme lösen
Ich bin verdutzt. Ein Lob auf China, ausgerechnet von einem freiheitsliebenden Republikaner? In China werde doch zensiert, überwacht, bevormundet! Man denke nur an das Social-Credit-System, das China einführen werde: Da würden Bürger zu unmündigen Kindern erklärt und der Staat zum allmächtigen Elternteil. «Von wegen!», kontert Joe. Was denn daran schlimm sei? Die, die sich korrekt verhielten, würden belohnt. Die, sich nicht an die Regeln hielten, würden bestraft. «Positive reinforcement», nennt er das. Das Normalste von der Welt.
Wo denn geschrieben stehe, erwidere ich konsterniert, dass die Kommunistische Partei wisse, was das Beste für die Bürger sei? Es brauche doch demokratische Kontrolle, offene Kritik, freie Presse, um Mängel und Machtmissbrauch aufzuzeigen. Joe grummelt. Im polarisierten Amerika könne man sich zwar frei äussern, doch die Konsequenzen seien drastisch, wenn das Gesagte nicht in die Agenda der Demokraten passe. Wer bei der Regierung oder bei einem Konzern arbeite, verliere den Job, wenn nur der leiseste Verdacht auf Rassismus bestehe. Er selbst sei überzeugt, dass die Intelligenz von Menschen mit ihren Genen zusammenhänge – wissenschaftlich erwiesen! Deshalb sei er aber noch lange kein Rassist. Nur Rassen, die gebe es eben schon. Zu Hause könne er das nicht frei sagen. Viele Anwälte hätten sich auf Diskriminierungsklagen spezialisiert – ein Millionengeschäft.
Mir wird mulmig. Joe sieht in «Rasse» eine nüchterne naturwissenschaftliche Kategorie. Nur, de facto war sie immer eine politische. Primär dient sie dazu, bestehende Machtverhältnisse zu festigen. Ich versuche zu differenzieren. Es möge sein, dass Anwälte progressive Anliegen zum Profitmachen missbrauchten, sage ich. Das ändere aber nichts an der Notwendigkeit der Kämpfe für mehr Gerechtigkeit. Es möge auch sein, dass wir biologisch konditioniert seien – aber konditioniert, nicht determiniert! Die Frage sei doch, welche Schlüsse man aus der Tatsache ziehe, dass es unterschiedliche Genome gebe. Müde Bejahung des Status quo? Geburt als Schicksal? Oder Arbeit am Selbst und Förderung der Benachteiligten? Überdies, argumentiere ich, seien nicht alle Teile unseres Genoms aktiv, wie die Epigenetik bewiesen habe. Je nach Lebenslage variiere die Genom-Aktivität. Die alte Genetik sei zu statisch, zu eindimensional. Nicht zuletzt passe sie nicht zum American Dream!
Nun differenziert auch Joe. Das möge schon zutreffen. Aber es sei doch unbestreitbar, dass manche Menschen eher für bestimmte Tätigkeiten geeignet seien und andere weniger. Nicht jeder bringe die Intelligenz mit, um ein herausragender Ingenieur, Programmierer oder Politiker zu werden. Und wer kleinwüchsig sei, könne in der National Basketball Association nicht mithalten: «Wir sollten keine Identitäten fördern, sondern einfach die Besten!» Joes Verständnis davon, was «das Beste» ist, beruht auf Kategorien des sportlichen und wirtschaftlichen Wettbewerbs. Die heutige politische Agenda, meint er, rede den Menschen ein, dass alle alles sein könnten. Das werde ihnen nicht gerecht, versetze sie in Stress, führe zu Frustration.
Der Deep State ist überall
«Schön und gut», entgegne ich. Es stimme, dass man Menschen keine Illusionen machen sollte, sie könnten alles erreichen. Aber warum in Schwarz und Weiss denken? Und was genau ist «gut»? Das «Beste» sei keine göttliche Offenbarung. Fortschritt entstehe auch dadurch, dass Menschen, die etwas nicht gut könnten, sich gerade auf diesem Gebiet betätigten. So komme Neues in die Welt. Wenn Denkstile verkrusteten, förderten sie nichts Bahnbrechendes zutage. Den gegenwärtigen Stand der Kultur zu naturalisieren und auf überzeitliche Begriffe von Rasse oder Klasse zurückzuführen, sei unredlich. Und was Basketball betreffe – manche begnügten sich damit, man müsse dafür hoch springen können. Andere gründeten Basketballligen für Rollstuhlfahrer.
Joe schnaubt verächtlich. Paralympics, sagt er, eine gutmenschenhafte Schnapsidee der Kennedys. Das wolle doch niemand sehen. Klar, das könne man schon machen. Aber wehe, wenn die Rollstuhlfahrer genau so viel Geld verlangten wie Shaquille O'Neal! Es folgen Tiraden, wie man sie von Breitbart und Co. kennt: Hillary Clinton geht es nur ums Geld! George Soros hat für die Nazis gearbeitet! Der Deep State ist überall! Soros musste als jugendlicher Jude in Nazi-Ungarn überleben, sage ich. Ob es Trump etwa nicht ums Geld gehe, frage ich. «Er ist so reich, dass er nicht käuflich ist!», frohlockt Joe. Ich entgegne: «Er ist so reich, weil er käuflich ist.»
Könnte ich eine gute Nachbarschaft mit diesem Mann pflegen? Vermutlich schon. Die Begegnung verläuft respektvoll. Wie aber würde Joe mit mir sprechen, wenn ich nicht wie er weiss, männlich, gebildet wäre? Wohl anders. Würde er gegen die Benachteiligung von Minderheiten kämpfen? Wahrscheinlich nicht. Würde er den Status quo, der ihm als Ingenieur und Homo oeconomicus dienlich ist, hinterfragen? Sicher nicht. Er vertraut darauf, dass Gene, Technik und Markt alles zum Besten lenken – weil er ein Mensch ist, dem Technik und Markt am nächsten sind und den seine Gene offenbar begünstigten.
In Joes Ausführungen zeichnet sich das Erbe des klassischen Utilitarismus ab. Für die Beurteilung einer Sache ist die Summe des Nutzens entscheidend, die eine Gesellschaft daraus ziehen kann. Sie steht über dem Wohlergehen einzelner Mitglieder. Allerdings weicht der Utilitarismus, wie der Philosoph John Rawls bemerkt hat, der Frage nach der Legitimation der Bedürfnisse aus, die er zu befriedigen sucht. Er ordnet das Gerechte dem Guten nach, ohne Letzteres überzeugend begründen zu können. Grössere Vorteile einiger können geringere Nachteile anderer aufwiegen.
Gesellschaftliche, politische, ethische Aufgaben delegiert Joe an die «unsichtbare Hand», von der in Adam Smiths «Reichtum der Nationen» die Rede ist. Doch es hat einen guten Grund, warum Smith die Metapher nur selten und an entlegenen Stellen gebraucht. Erst seine Anhänger haben sie mit esoterischer Verve zu einer vereinfachenden Weltformel ausgebaut. Smith wäre das fremd gewesen. Für Joe hingegen ist sie eine Selbstverständlichkeit. Seine sichtbare Hand zieht eine letzte Schraube an. «Done! Was nice meeting you!», ruft er und rattert davon, durch den immer noch teilnahmslosen Westwind in Richtung Rumänien. Vielleicht ist er ja bald wieder zurück, im Gepäck die Medikamente für das Kind der Hotelière.
(© Jörg Scheller, Dozent für Kunstgeschichte und Kulturtheorie an der Zürcher Hochschule der Künste.)
Artikel NZZ, neue Zürcher Zeitung 9. Juni 2018. Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der NZZ.
Neulich habe ich in einem Restaurant Pommes bestellt. Nichts Aussergewöhnliches, nur ganz normale Pommes. Normale, dachte ich jedenfalls. Ich blätterte gerade in einer Zeitung als mir ein grosser Teller mit bunt gespickten, wirklich lecker riechenden Pomme-frites serviert wurde.
Ich liebe Gewürze, aber bitte nicht auf Pommes. Was jetzt? Sie haben sie doch so viel Mühe gegeben. Ich dachte an eine Freundin von mir, die allergisch ist auf Gewürze und ständig irgendetwas zurückgeben oder umtauschen oder umständlich bestellen muss.
Also habe ich allen Mut zusammengebündelt und mit einer Entschuldigung gefragt, ob es auch nur welche mit Salz gebe. Kein Problem, sagte die Serviererin und kurzum bekam ich einen Teller mit normalen Pommes.
Wieso nicht beide anbieten, dachte ich. Klassiker sind doch ein Muss. Oder wenigstens kommunizieren. Ich bin sicher nicht die einzige, die das nicht mag.
Nehmen wir an, wir bestellten ein zartes Stück Fleisch mit Gemüse und Pommes. Und diese Pommes wären rassig gewürzt. Die Gewürze lassen doch sämtliche anderen Geschmacksrichtungen alt aussehen. Das ganze Essen hätte Pommesgewürzgeschmack. Wie schade für Fleisch und Gemüse.
Ich weiss nicht, ob das ein Trend ist oder die Besitzer Anfänger sind.
Ich hoffe jetzt nicht, dass ich altmodisch bin. Aber Pommes pur, nur mit Salz, weder Ketchup noch Mayo noch sonst ein klebriges Zeugs. Lecker!
Auch bei diesen neumodischen Kochshows komme ich nicht mit. Man könnte meinen der Sprayer sei am Werk oder gar der Arzt bei einem chirurgischen Eingriff. Da wird mit Handschühchen gespritzt und gebrusht, seziert, operiert, manipuliert... .
Ob man so farbenfrohe Bilder überhaupt essen kann, oder haben die Leute womöglich schon gar keine Geschmacksnerven mehr? Das ist doch alles weit weg von Mutters guter alter Küche. Wo Nahrungsmittel noch Nahrungsmittel sein durften. Da hat man noch nicht so an ihnen herumgezehrt, gebohrt und gekünstelt.
Das Gemüse kam aus dem eigenen Garten direkt in die Küche. Waschen, blanchieren, fertig. Da roch Gemüse noch nach Gemüse und Salat nach Salat und Kartoffeln nach Kartoffeln. Seufz, das war einmal. Und Pommes gab es nur selten und nur sonntags. Ja, das waren noch andere Zeiten. Und nein, sie waren nicht schlechter.
(© Hanna Schnyders)
Z I T A T
Normal ist langweilig, aber bei manchen Dingen immer noch die bessere Alternative.
(© Beat Jan)
Bevor Sie diese Kolumne lesen, nehmen Sie sich einige Augenblicke Zeit, und beantworten Sie die Frage: Was ist Weisheit?
Vielleicht kommen Ihnen spontan Bilder von sogenannten weisen alten Frauen und weisen alten Männern in den Sinn, Menschen, die Unmengen erlebt haben. Vielleicht denken Sie an Professoren, deren Bücher eine kleine Bibliothek füllen. Oder Sie stellen sich den einfachen Naturmenschen vor, den Typ Älpler in der Schweiz oder den simplen Fischer im Amazonasdelta. Oder es fällt Ihnen diese Figur ein: der auf einer Bergspitze im Schneidersitz meditierende Eremit.
Genug der Vorstellungen, zurück zur Frage: Was ist Weisheit? Wer in einer TV-Quizshow die Namen und Sternzeichen aller Gewinner des Eurovision Song Contest kennt, kann ein weiser Mensch sein, ist es aber vermutlich nicht, sonst hätte er sein Hirn nicht mit solchem Schwachsinn gefüttert. Selbst wer sich in der Mitte seines Kompetenzkreises befindet – was viel Spezialwissen voraussetzt –, ist nicht zwingend weise. Weisheit ist also nicht identisch mit der Akkumulation von Wissen.
Weisheit ist eine praktische Befähigung. Sie ist ein Mass für die Geschicklichkeit, mit der wir durchs Leben navigieren. Wer einmal begriffen hat, dass fast alle Schwierigkeiten einfacher zu vermeiden als zu lösen sind, dem leuchtet diese simple Definition ein: «Weisheit ist Prävention.»
In der Tat, das Leben ist schwierig. Von überall her prasseln Probleme auf Sie ein. Der Zufall reisst Gräben vor Ihnen auf und wirft Barrikaden mitten auf Ihren Lebensweg. Das können Sie nicht ändern. Aber wenn Sie ahnen, wo die Gefahren lauern, können Sie vorbeugen und manchen Hindernissen aus dem Weg gehen. Einstein hat es so ausgedrückt: «Eine clevere Person löst ein Problem. Eine weise Person vermeidet es.»
Die Crux ist: Vermeiden ist unsexy. Stellen Sie sich zwei Filmplots A und B vor. In Film A läuft ein Schiff auf einen Eisberg. Das Schiff sinkt. Auf vorbildliche, selbstlose, ja herzzerreissende Weise rettet der Kapitän sämtliche Passagiere vor dem Ertrinken. Er ist der Letzte, der das Schiff verlässt und in ein Rettungsboot klettert – nur Augenblicke bevor der Dampfer in seiner eigenen Gischtfontäne versinkt. Im Film B steuert der Kapitän das Schiff in einem beträchtlichen Abstand am Eisberg vorbei. Für welchen Film würden Sie ins Kino? A, logisch. Aber welche Situation würden Sie als realer Schiffspassagier vorziehen? Ebenso klar: B.
Vermiedene Misserfolge sind unsichtbar.
Nehmen wir einmal an, das Beispiel sei real. Was geschieht als Nächstes? Kapitän A wird zu Talkshows eingeladen, bekommt einen goldenen Buchvertrag, hängt seinen Kapitänsjob an den Nagel und tritt fortan für teures Geld als «motivational speaker» bei Kundenveranstaltungen und Kadertreffen von Grossfirmen auf. Seine Heimatstadt benennt eine Strasse nach ihm, und seine Kinder empfinden zum ersten Mal so etwas wie Stolz auf ihren Alten.
Kapitän B hingegen fährt noch viele Jahre bis zur Rente in weiten Abständen an Hindernissen vorbei und folgt dabei getreu Charlie Mungers Maxime: «Wenn sich vor mir ein gefährlicher Strudel auftut, umrunde ich ihn nicht mit einem Abstand von 6 Metern, sondern von 200 Metern.» Obwohl B der nachweislich bessere Kapitän ist, wird A bejubelt. Grund: Durch Prävention erzielte Erfolge (das heisst vermiedene Misserfolge) sind für die Aussenwelt unsichtbar... . > ganzer Artikel in der Nzz.
(© Rolf Dobelli, 1966, Schweizer Schriftsteller, Unternehmer)
Text hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Rolf Dobelli.
Z I T A T
Wirkliche Weisheit drückt sich stets sehr einfach aus.
(Maxim Gorki, 1868-1936)
Sie sind betroffen, wenn man die Frage, wie es ihnen gehe, nicht todernst meint, sondern als Konvention.
Sie verstehen nicht, dass der Jongleur des Daseins auch angesichts der Grausamkeit des Hoch- und Blutgerichts sein Rad mit Händen und Füßen oder Worten schlägt.
Sie leben im Widerspruch wie die Made im Speck: Fremde Kulturen preisen sie als exotisch und danken heimlich Gott, dass sie in ihrer Wüste oder Strenge nicht leben müssen. Die eigene wird dagegen unter das Fallbeil eines gespenstischen Ideals von Gerechtigkeit gelegt.
Sie nehmen es als persönlichen Affront, wenn wir ob des Elends der Leute in Hinterkaukasien gleichmütig oder gleichgültig bleiben, nicht aus Grausamkeit, sondern aus Lebensklugheit.
Sie meinen, weil sie nun einmal existieren und so sind, wie sie sind, hätte die Welt anders zu sein, als sie ist.
Sie glauben, man müsse dem Verbrecher, auch wenn er durch ärgste Kapitalvergehen sein soziales Leben verwirkt hat, die Chance des Neubeginns schenken. Das eigene Volk dagegen lassen sie täglich über die Zeichen seiner vermeintlich unsühnbaren Verbrechen in eine heillose Zukunft stolpern.
Kunst dulden sie nur als pädagogische Massnahme – das freie Spiel der Einbildungskraft ist ihnen suspekt und verhasst.
Sie geben vor, mit der Gründung einer neuen Partei, einer neuen Schule, einer neuen Sekte liesse sich die Welt ins Lot bringen. Aber eigentlich wollen sie nur fotografiert werden.
Sie baden mit Vergnügen in dem schmutzig-lauen Wasser, in dem schon andere gebadet haben, sie sagen am liebsten, was andere schon tausendmal gesagt haben, und verkünden als ihre unerhörte Wahrheit, was in den Massenblättern auf der Titelseite steht.
Sie missverstehen als genial, womit gerissene Scharlatane um Aufmerksamkeit buhlen, sie verkitschen als Grösse, was Marketender des Abnormen zur Abweichung von der schlichten Wahrheit des Lebens an mutwilliger Verzerrung einsetzen: grüne Socken zum gelben Sakko zu tragen, Negerinnen ins Dirndl zu stecken, dem Papst eine Schlafmütze aufzusetzen.
Die letzte Stufe der Verkitschung ist das Gegenbild der ausgebleichten Formen der Verleugnung durch Überzuckerung und Verhüllung: das böswillige Herabziehen der Masken, die Verhässlichung des Daseins durch Verkotung aller Sinnes- und Horizontöffnungen, die Verhöhnung von Feinheit und Eleganz durch Aufweis innerer Fäulnis und Verlogenheit.
Sie können das Wort, den Menschen, das Leben nicht stehen lassen. Immer ist etwas nicht genug, da fehlt noch ein Schnörkel, hier ein Kommentar und am guten Schluss das dicke Fragezeichen.
(© Dr. Detlev Wilhelm Klee, Frankfurt am Main)
Artikel hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Dr. Detlev Wilhelm Klee. Quelle: www.luxautumnalis.de
Als Kind, das war in den 60ern, haben die Eltern mit uns oft Ausflüge gemacht. Natürlich nur am Sonntag. Das war schon was. Im Sommer gings an den See zum Baden und Picknicken, oder man lief auf den nächsten Hügel und grillierte am Waldrand. Im Winter wurde Ski gefahren. Teils noch selber hochgetrampt, Pisten selber zubereitet.
Das war spannend. Wer hat die schönste Piste getreten, wer war zuerst oben, wer hat die beste Chance gebaut, und wer konnte am Weitesten springen.
Ging es an den See, waren die Fahrten für uns Kinder immer etwas zu lang. Obwohl wir uns mit Karten spielen und Gegend gucken die Zeit vertreiben konnten. So neumodische, also digitale Spiele, gab es natürlich noch nicht.
Wir zählten zum Beispiel alle grünen Fensterläden an den Häusern, alle Kirchen, alle Bäume ... . Sieger war, wer am Ziel die meisten gezählt hatte.
Manchmal machten wir einen Halt an einem Waldrand. Beine vertreten und irgendwer musste mal hinter einen Baum. Wir assen eine Kleinigkeit, meistens ein Sandwich und tranken selbstgemachten Tee. Mutter fotografierte uns.
Endlich am See angekommen, wollten wir Kinder natürlich sofort ins Wasser. Baden und viele Muscheln sammeln. Ganze Säcke voll, und die mussten unbedingt alle mit nach Hause. Zum Ärger von Mutter.
Vater schlief den ganzen Tag irgendwo unter einem Baum. Hauptsache Schatten. Sein einziger freier Tag. Er war Schmied und Sanitär-Heizungsinstallateur. Immer hatte er viel zu tun. Logisch, dass er am Sonntag sehr müde war, und wir Kinder nicht viel von ihm hatten.
Aber gegen Abend kam er in Schwung. Ausgeschlafen und gut gelaunt ging es nach dem Badetag wieder nach Hause. Im Auto summte er alte Schlager und tippte dabei aufs Steuerrad um den Takt zu schlagen. Das war lustig. Und zum x-ten Mal musste er erzählen, wie er Mutter beim Tanzen kennengelernt hatte.
Irgendwo machten wir jeweils Halt und Grillierten eine Cervelat und assen den Rest des Salates, den Mutter eingepackt hatte. Bohnen, Ei, Tomaten. In einem Einmachglas und in leckerer Sauce und dann in der Kühlbox aufbewahrt. Diese tolle Erfindung gab es damals schon.
Meistens waren noch andere Leute dabei. Nachbarn oder Bekannte aus dem Dorf, die per Zufall mit ihren Kindern auch am See waren. Für das Abendessen machten wir einen Platz aus und trafen uns dort zum Grillieren. Für das Feuer durften wir Kinder Zweige sammeln gehen und zusehen beim Einrichten. Und dann natürlich die Wurst anstecken und über das Feuer oder noch besser über die Glut halten.
Das war total spannend. Auch Kartoffeln legten wir ins Feuer und überhaupt, teilten wir sämtliche Ess- und Trinkwaren, die vom Tag übrig geblieben waren, miteinander. Das fand ich besonders schön.
Die älteren plauderten bis weit in die Nacht hinein und wir Kinder schliefen auf der Decke ein.
Auf dem Nachhauseweg machten wir wieder unser Spiel und zählten Sachen. Diesmal Strassenlaternen, Lichter und Schaufenster. Sieger gab es keine mehr. Wir waren eingeschlafen bevor wir zu Hause ankamen.
Aber schön war es wieder.
(© Hanna Schnyders, 8. Aug. 2017)
Z I T A T
Wir sind zum Miteinander geschaffen, wie Hände, wie Füsse, wie die untere und die obere Zahnreihe.
(Thomas Jefferson, 1743-1826)
Es gibt ja Trends, die sind nicht unterzukriegen. Halten über Jahre und gar Jahrzehnte. Wie der Blazer. Oder solche, die jede/r nachmacht, obwohl es einfach Scheisse aussieht. Wie diese Schlitze oder Löcher in den Jeans.
Oder Farben, die kaum jemandem stehen, wie zum Beispiel Altrosa. Wie der Name schon sagt, macht alt. Oder dieses fürchterliche Olivgrün. Wie wenn jeder zeigen müsste, dass er ein bisschen am Krieg mitmischt.
Was wir beim Kauf all dieser Billigkleidung und Billigware tatsächlich tun. Ich sage nur, Einsatz von Chemikalien, Ressourcenklau, Ausbeutung der Arbeiter/innen...
Muss man das wirklich haben? Müssen wir da wirklich mitmachen?
Wieso haben es Ökolabel so schwer? Weil wir alles sofort und billig haben müssen. Weil wir keine Geduld haben, auf etwas hinzusparen. Weil wir zu blöd sind, endlich umzukehren und
uns von unserer Egomanie zu befreien ...
Geht uns doch gut, oder!
Wer ein gutes Selbstwertgefühl hat,
braucht vieles nicht.
(© Monika Minder)
Wer sich ständig mit neuen Klamotten, neuen Handys, Autos oder sonstigem Plunder
bereichern und vorstellen muss, wird womöglich kein gutes Selbstwertgefühl haben.
Und seien wir doch ehrlich, es wird damit auch nicht besser. Höchstens die Neider werden mehr. Wo wir doch aber geliebt werden wollen.
Vielleicht mal darüber nachdenken, ob wir noch andere Werte zu bieten haben, und wie wir diese in die Welt hinaus tragen könnten.
(© M.B. Hermann, 19. Juni 2017)
Es gibt fünf Eigenschaften, die man als schlecht bezeichnen kann. Unter diesen ist die ärgste: sich selbst als Mittelpunkt zu betrachten. Was heisst das, sich selbst als Mittelpunkt betrachten? Die, die sich selbst als Mittelpunkt ansehen, halten alles, was sie tun, für gut und richtig. Alles, was nicht sie selbst, sondern andere tun, erscheint ihnen tadelnswert.
(Dschuang Dsi, 350- etwa 275 v.Chr.)
Erklärt die blöde Trivialität der Welt, nur auf einem reichhaltigeren Niveau!
(Zenodot von Ephesos, um 284-246 v. Chr)
Im sinkenden Abend,
wenn die Fischer in den Meerhäfen ihre Kähne rüsten,
In der austreibenden Flut,
die braunen Masten zitternd vor dem Wind –
Seele, wirfst du zitternd dich ins Segel,
gierig nach entlegnen Küsten,
Dahin die Wunder deiner Nächte
dir entglitten sind?
Oder bist du so wehrlos
deiner Sterne Zwang verfallen,
Daß dich ein irrer Wille nur ins Ferne,
Uferlose drängt –
Auf wilden Wassern schweifend,
wenn die Stürme sich in deines Schiffes Rippen krallen,
Und Nacht und Wolke
endlos graues Meer und grauen Himmel mengt?
Und wütest du im Dunkel gegen dein Geliebtes
und erwachst mit strömend tiefen Wunden,
Das Auge matt, dein Blut verbrannt
und deiner Sehnsucht Schwingen leer,
Und siehst, mit stierem Blick,
und unbewegt an deines Schicksals Mast gebunden
Den Morgen glanzlos schauern überm Meer?
(Ernst Maria Richard Stadler, 1883-1914, deutscher Schriftsteller, Wegbereiter expressionistischer Lyrik und Übersetzer u.a. französischer Literatur)
Langeweile ist ein bisschen verpönt. Die meisten Menschen mögen sie nicht. Beim kleinsten Anflug dessen wird heute sofort das Smartphone gezogen oder sonstwo herumgedrückt.
Dabei ist Langeweile gar nichts Ungesundes. Oft entstehen gerade aus dieser Phase neue Ideen. Man hat Zeit zu reflektieren und über dies und das nachzudenken. Oder auch nur einfach ein bisschen Sein und die Seele baumeln lassen.
Damit scheint der Mensch ein Problem zu haben. Er mag keine "leere Zeit", keine Leere. Das macht Angst. Langeweile muss aber nicht leer sein. Der eher introvertierte Mensch kann davon Geschichten erzählen. Er weiss diese leere Zeit zu nutzen.
Ich frage mich manchmal, wo sie alle sind, diese introvertierten Menschen. Die Welt braucht sie, gerade heute, wo sich alles nur noch um Äusserlichkeiten dreht. Man hat das Gefühl, die ganze Menschheit mutiere zur Extraversion.
Ein Segen für die Unterhaltungsindrustrie. Sie nimmt dem Menschen so einiges ab. Auch Sinnvolles. Er muss sich kaum mehr über irgendetwas Gedanken machen. Mit einem kleinen Handgriff kann er sich in jegliche Welten katapultieren.
In früheren Zeiten hatten die Menschen genug zu tun, um den ganz normalen Alltag zu bewältigen. Als ich Kind war in den 60er Jahren gab es noch wenig technische Hilfsgeräte. Ein Kochherd, später eine Waschmaschine. Vorher musste Wasser abgekocht werden, damit man zum Waschen heisses hatte. Das stelle man sich mal vor. Vieles wurde von Hand gemacht. Draussen und im Haus. Für Langeweile blieb keine Zeit.
Die Menschen lebten viel mehr mit den Jahreszeiten. Wahrscheinlich auch mehr mit den anderen Menschen.
In Zukunft werden wir nicht mal mehr eine Beziehung mit unserem Auto haben, verschweige denn mit unseren Mitmenschen. Könnte man fast meinen. Seien wir nicht allzu pessimistisch und glauben an Adlers Thesen mit dem Gemeinschaftsgefühl.
Adler geht davon aus, dass jeder Mensch auf das Zusammenleben mit anderen angewiesen ist, dass er mit seiner Charkteristik, seinen Erfahrungen... zur Gemeinschaft beitragen kann. Und sich damit auch zugehörig fühlt.
Es gibt also noch viel zu tun. Lassen wir das Smartphone einfach mal links liegen und wenden uns wieder einmal einem lebendigen realen Menschen zu.
(© Beat Jan, 29. April 2017)
Vergnügen suchen, heisst das nicht, Langeweile zu finden?
(Heinrich Heine, 1797-1856)
Wir leben in einer angepassten Gesellschaft, aber auch in einer aggressiven. Was nicht erstaunt. Wie angepasster, wie mehr braucht es vom Gegenteil.
Die Menschen scheinen, oberflächlich gesehen, happy zu sein. Permanent lächeln sie in irgendwelche Kameras, geben sich mit einer Leichtigkeit der Geschwindigkeit hin und lassen sich A's für U's vormachen ohne mit der Wimper zu zucken.
Ist der Mensch endlich angekommen?
Womöglich am grössten Abgrund seiner Zeit, immer noch sagend: es geht uns doch gut, wir haben ja alles.
Vielleicht sollte man den Menschen einiges wegnehmen, damit sie sehend werden.
"Unsere Gesellschaft ist aufgebaut auf dem Prinzip, das Ziel des Lebens sei die grössere Produktion und die grössere Konsumption. Fortschritt von Wirtschaft und Technik. Nicht der Mensch! Was dem Menschen nützt, das interessiert wenig. Sogar nicht einmal, was dem Menschen schadet, spielt eine Rolle. Viele von unseren Anzeigen und Reklamen preisen Dinge an, die ausgesprochen tödlich, schädlich sind."
(Erich Fromm)
Ach Gottchen, was regen wir uns darüber auf, wir können ja doch nichts tun. Diese Energie kann man sich doch sparen. So resigniert es aus vielerlei Mündern.
Vielleicht müsste man ein bisschen schizophren sein, um dieser Welt noch Paroli bieten zu können.
So wie die Mutter der Kollegin einer Freundin meiner Schwägerin. Sie bezahlt ihre Ware im Supermarkt nur bei ausgewählten Kassiererinnen. Ausgewählt heisst freundlich und sympathisch. Eine Kassiererin, die sich Zeit nimmt für diese Mutter mit den etwas seltsamen Anliegen. Und es ist dieser Mutter egal, wenn sie eine Stunde warten muss bis genau diese Kassiererin da ist.
Wir hingegen lassen uns von kaugummikauenden, stets aufs Smartphone schauenden und gehässigten Kassiererinnen die Waren um die Nase knallen ohne mit der Wimper zu zucken.
Ach, da muss man doch nicht so empflindlich sein, sie hat womöglich einen schlechten Tag. Jeden Tag?
Und wie sieht es auf der Arbeit aus, in der Beziehung, im Training, im Stammlokal.... Wie oft wurden wir versetzt, nicht gehört, nicht ernst genommen, wie oft schikaniert, verletzt, gedemütigt....?
Wieviele Wunden wurden geschlagen, während wir weiter mitmachen und lächeln.
Wir können von dieser Mutter viel lernen. Sie schafft sich eine Situation, die ihr gut tut, auch wenn sie dafür warten muss. Wir können davon ausgehen, dass sie sich auch ausgewählte Sachen kauft, die ihr gut tun. Nicht, was ihr von der Werbung Glück und Liebe verspricht, sondern was sie selber in Erfahrung gebracht hat, was sie glücklich macht.
(© Monika Minder, 23. März 2017)
Nur die Liebe vermag den Wandel
vom Dunkelsein zur Lichtwerdung zu vollbringen.
Die Liebe will immer Weihnachten feiern,
will anzünden und angezündet werden,
beschenken und behangen werden mit bunterlei Sternen.
Störe die Weihnacht nicht - über sie leuchtet
der Engel der Liebe ...
Trenne Liebende nicht -
über sie leuchtet der Stern der Weihnacht.
Es erlöschen so bald die Lichte der liebenden Herzen,
sie werden - wie vom Wehen - über Nacht ausgeblasen.
Die Liebe ist der holde Baum der Weihnacht;
er ist - in Wahrheit nicht käuflich noch umzupflanzen.
Er ist unser aller Liebesgut.
Immer neigt er seine strahlenden Zweige -
uns Liebe zu pflücken.
Sein leuchtendes Ebenbild zu werden,
möchte ich mir wohl wünschen,
immer wieder aufzuerstehen.
(Else Lasker-Schüler, 1869-1945, deutsche Dichterin)
Homo semper tiro... Der Mensch ist immer ein Lernender, die Welt ist ein Versuch, und der Mensch hat ihm zu leuchten.
(© Ernst Bloch, 1885-1977)
Ich konnte es meiner Mutter nie recht machen. Ein kleine Geschicht.
Wie wäre es, wenn wir uns statt so banaler Vorsätze wie gesünder essen, abnehmen, mehr Sport treiben etc., vornehmen würden, gesünder zu kommunizieren, weniger lügen und betrügen, mehr Echtsein ... .
Hochsensibilität ist keine Krankheit und auch keine angeborene Empfindlichkeit, sondern eine lebenswichtige Veranlagung...
Wir denken, also sind wir. Der Grundsatz des Philosophen Descartes scheint aktueller denn je. Und weil wir sind, denkend sind, sind wir mit unseren Handlungen eingebettet...
Schöne Gedichte und Sprüche zum Nachdenken oder Schenken.
Tiefgründige und auch alltägliche Gedanken, Gedichte und Sprüche.
Satirisch, witzig, tiefgründig, alltäglich...interessante Gedanken jahreszeitlich.
Worüber man so nachdenkt.