Wer ein gutes Selbstwertgefühl hat,
braucht vieles nicht.
(© Monika Minder)
Schon als Kind hörte ich von meiner Mutter Sätze wie: "das ist noch nicht sauber", "wie siehst du wieder aus!", "das macht man einfach nicht", "iss nicht so viel, du bist dick", kannst du denn nie...".
Meine Versuche, etwas Liebe und Zuneigung von meiner Mutter zu erhalten, scheiterten immer kläglich. Ich half ihr im Haushalt und in der Küche, wo ich nur konnte, machte Hausaufgaben mit meinen Brüdern, ich schenkte ihr Blumen, ich war lieb und brav.... Sie hatte immer etwas auszusetzen, nörgelte an mir herum und wertete mich und meine Arbeiten ab. Zunehmends fielen stärkere Sätze wie dumme Kuh und Schlampe u.ä. Später kamen körperliche Übergriffe dazu. Sie schlug mir hinterlistig auf den Kopf, schnitt mir Haare ab oder schloss mich ein.
Als Kind konnte ich ihr Verhalten nicht einordnen. Ich fühlte mich verletzt, gekränkt, klein, unverstanden, nicht erwünscht, nicht geliebt... . Vielleicht mochte ich mit der Zeit eine Art Unzufriedenheit verspüren bei ihr, vor allem als sie mir später, als es um Ausgang und Jungs ging, immer wieder sagte: "Komm mir ja nicht mit einem Kind nach Hause, heirate nicht..., sonst ist dein Leben verpfuscht."
Oft fühlte ich mich schuldig, weil sie wegen mir so früh heiraten musste und anscheinend ihr Leben dadurch verpfuscht war. Mutter war 21 als ich geboren wurde. Natürlich war sie selber dafür verantwortlich, und das sagte ich ihr dann auch mal ins Gesicht. Und das war gut so.
Immer wieder bin ich in Situationen geraten in denen ich ungerecht behandelt wurde, in denen ich gemobbt und abgewertet wurde. Vieles trug dazu bei, dass sich kein gutes und gesundes Selbstwertgefühl entwickeln konnte. Lange hatte ich Mühe, mich gegen Übergriffe und Ungerechtes zu wehren und mich entsprechend abzugrenzen.
Auch wenn ich in der Schule die Fragen des Lehrers immer beantworten konnte, getraute ich mich nicht, mich zu melden und diese auszusprechen. Ausser ich war 200%ig sicher.
Aber, das war ich selten bis nie.
Es war ein langer Weg, die eigenen Ressourcen zu erkennen und sie wert zu schätzen, die eigenen Talente zu fördern und sich auf diejenigen Dinge einzulassen, die Mut und Kraft forderten, aber die man sich schon lange wünschte. Eigene Bedürfnisse ernst und wichtig nehmen und sich darauf konzentrieren, war ein wichtiger Anfang.
Ich habe gelernt, Hilfe in Anspruch zu nehmen und Menschen zu suchen, die mich ernst nehmen. Ich habe gelernt, mich zu wehren, wenn es ungerecht wird. Auch wenn es anstrengend ist. Und das ist es immer. Im Endeffekt ist es wichtig, dass man sich gewehrt hat, egal wie das Ergebnis ausschaut.
All die Erfahrungen, die Mut und Kraft brauchen, sind ein wichtiger Teil der Arbeit am Selbstwertgefühl. Und damit denke ich nicht in allererster Linie an sportliche Herausforderungen, sondern an diejenigen, die der Alltag für mich parat hält.
(© Jo M. Wysser, geschrieben 2. Sept. 2018)
Der Fortschritt in der Technik ändert nicht die Unzufriedenheit von zu angepassten Menschen, von zu schwachen Menschen.
(© Jo M. Wysser)
Hochsensibilität ist keine Krankheit und auch keine angeborene Empfindlichkeit, sondern eine lebenswichtige Veranlagung...
Wie wäre es, wenn wir uns statt so banaler Vorsätze wie gesünder essen, abnehmen, mehr Sport treiben etc., vornehmen würden, gesünder zu kommunizieren, weniger lügen und betrügen, mehr Echtsein ... .
Wir denken, also sind wir. Der Grundsatz des Philosophen Descartes scheint aktueller denn je. Und weil wir sind, denkend sind, sind wir mit unseren Handlungen eingebettet... .
Definition, Erscheinungsformen, Wissenswertes, Informatives.
Gute Zitate zum Nachdenken.